cycleduc® als "analoge App"

Mit cycleduc® lässt sich der weibliche Zyklus ganz ohne Handy, App und andere digitale Verfahren dokumentieren und bewerten. Die diversen Sinneswahrnehmungen beim handwerklichen Arbeiten, die Wertigkeit von Stoff und Faden sowie die Ästhetik des fertig gestickten Zyklusbildes waren uns bei der Umsetzung ein ebenso großes Anliegen wie die einfache und aktive Handhabung.

Wir beschaffen die Arbeitsmaterialien, die wir über Spenden finanzieren:
Ein mit bunten Stoffresten eingesäumtes Stück Leinen – jedes für sich ein Unikat – ein paar Fäden zum Sticken sowie Nadeln. Alles ziemlich einfach. Aber durchaus nicht simpel.

Eine Basisanleitung beschreibt leicht verständlich das weitere Vorgehen:
Jedes einzelne Kreuz, das auf dem Stickleinen entsteht, symbolisiert einen bestimmten Tag im Zyklus. Je nach Farbe des Garns sind das rot für die Blutung, grün für Fruchtbarkeit und weiß für die unfruchtbaren Tage. Zugleich dient der weiße Kreuzstich zunächst als Platzhalter für die Tage ohne Blutung in einem Zyklus.

Am Ende eines jeden Monatszyklus lassen sich die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage berechnen. Dann beginnt die eigentliche Kopfarbeit, denn die weißen (Platzhalter)-Stiche müssen grün nachgestickt werden. Diese grünen Kreuze markieren die Tage, an denen der Eisprung stattgefunden haben kann.

Damit cycleduc® verlässlich funktioniert, ist der tägliche Kreuzstich ein Muss. Aber nur eine Routine wie jede andere auch. Nach und nach erscheint ein immer genauer werdendes Bild, das schon nach sechs Monaten den individuellen Zyklus abbildet. 

Und das ist ein ziemlicher Gewinn. 

Piktogramm-Anleitung

Die Anleitung

Der Kalender startet mit dem ersten Tag der Monatsblutung. Das erste rote Kreuz wird gestickt.

An jedem weiteren Tag der Blutung wird ein weiteres rotes Kreuz gestickt, so dass eine vertikale, rote Linie entsteht.

Am ersten Tag ohne Blutung wird darunter ein weißes Kreuz gestickt. Dies wird so lange fortgesetzt bis die nächste Blutung stattfindet. Dann endet die Linie.

Bei Beginn der nächsten Blutung wird wieder von oben begonnen und eine neue zweite vertikale Linie gestartet. 

Zudem wird jetzt die erste Linie nachbearbeitet, indem die Frau* vom letzten weißen Kreuz aus 15 Tage zurückzählt. Dieses 15. Kreuz markiert den wahrscheinlichsten Tag des Eisprungs und wird mit grünem Garn überstickt. Von hier aus werden drei Kreuze nach unten und vier nach oben ebenfalls in grüner Farbe nachgestickt. Diese acht grünen Kreuze kennzeichnen die möglichen acht fruchtbaren Tage des letzten Zyklus einer Frau*. An diesen Tagen hätte diese Frau* schwanger werden können. An allen anderen Tagen ist die Frau* mit großer Wahrscheinlichkeit unfruchtbar.

Danach geht es mit den roten Kreuzen, solange die Blutung andauert und den weißen Kreuzen, an den Tagen ohne Blutung weiter. So entsteht eine zweite Linie, die wieder zwischen ca. 24 und 36 Kreuzen lang ist, ähnlich der ersten.

Mit jedem Beginn einer Blutung wird eine neue Reihe mit roten, weißen und nachbearbeiteten grünen Kreuzen gestickt. 

Nach einigen Zyklen kann die Interpretation der Zyklusbilder beginnen: optisch entsteht ein gedachter Rahmen um die grünen Kreuze, der sich automatisch mit jedem neuen Zyklus anpasst: 

1. Relativ gleich lange Zyklen (Standardzyklus): schmaler Rahmen entsteht

2. Abwechselnd lange und kurze Zyklen, die nach einem Muster verlaufen (Prognose kann nach einem Muster erstellt werden): Rahmen verläuft im Zickzackmuster mit schmalen oder breiten Intervallen

3. Kurze und lange Zyklen aber ohne Muster, wo die ganze Bandbreite der Zykluslängen in die Vorhersage einbezogen werden muss: ganz breiter Rahmen entsteht

Ein Blick auf das Zyklusbild genügt und die Frauen* können sehen, wo sie sich gerade in ihrem Zyklus befinden. Sie erkennen sofort, ob sie sich ihren fruchtbaren Tagen nähern, diese überschritten haben oder die nächste  Menstruation demnächst beginnen wird.


Nach nur wenigen Monaten hat die Frau*, die ansonsten keine weiteren medizinischen Informationen über ihren Körper besitzt, schon einen sehr guten Überblick über ihren Zyklus und die damit verbundene Fruchtbarkeit. Sie lernt sich und die biologischen Rhythmen ihres Körpers kennen, kann sie verstehen und anwenden.

So wird jede Frau*, ob lesend oder nicht, ihren individuellen Zyklus spielend kennenlernen.

Zyklusbilder //mögliche Beispiele

Kurze und lange Zyklen aber ohne Muster. Die ganze Bandbreite der Zykluslängen muss in die Vorhersage einbezogen werden:
Ein ganz breiter Rahmen entsteht.

Relativ gleich lange Zyklen (Standardzyklus). Die Prognose umfasst ziemlich genau immer nur die fruchtbaren Tage ohne etwaige Ausreißer:
Ein schmaler Rahmen entsteht.

Abwechselnd nur kurze und lange Zyklen, die nach einem sehr gleichmäßigem Muster verlaufen. 

Eine Prognose kann nach diesem Muster erstellt werden:
Der Rahmen verläuft im Zickzack mit schmalen Intervallen.

Abwechselnd mehrere kurze Zyklen und ein langer Zyklus. Die Zyklen verlaufen nach einem gleichmäßigen Muster. Eine Prognose kann nach diesem Muster erstellt werden:
Der Rahmen verläuft im Zickzackmuster mit schmalen und breiten Intervallen.